Ist meine Gesundheit nur von meinem Verhalten abhängig?
Gesundheit – Alles eine Frage der eigenen Verhaltensweise?
Sprechen wir über das Thema Gesundheit bzw. über jene Dinge, die unser Wohlbefinden beeinflussen, so setzen wir uns häufig intensiv mit unserem eigenen Verhalten auseinander. Ernähren wir uns gesund? Bewegen wir uns ausreichend? Konsumieren zu viel Alkohol? Finden wir die erforderliche Balance zwischen Anstrengung und Erholung? … All dies sind Fragen, die uns in diesem Zusammenhang beschäftigen und dafür Sorge tragen, dass wir unseren Focus in Richtung einer langfristig-aktiv-gesunden Lebensweise lenken.
Wusstest du aber, dass unsere Gesundheit in hohem Maße auch von Faktoren bestimmt wird, die sich von uns nur mittelbar beeinflussen lassen? Diese werden in den Gesundheitswissenschaften als sozio-ökonomische Faktoren bezeichnet und sollen im aktuellen Gesundheitstipp etwas nähert beleuchtet werden.
Welche Rolle spielen Politik und Bildung?
Von sicherlich größter Bedeutung ist an dieser Stelle die Frage nach der politischen Stabilität eines Landes. Staaten, in denen Krieg und anderes Chaos herrschen, verfügen – wenn überhaupt – über eine in der Regel nur unzureichende Gesundheitsversorgung. Nicht selten scheitert diese bereits an der Verfügbarkeit von Lebensmitteln, Trinkwasser, Arzneimitteln und/oder wärmenden Unterkünften.
Von ebenso großer Bedeutung und davon abhängig ist die Bildung. So lassen sich statistisch unfehlbar Zusammenhänge ausmachen, die darauf hinweisen, dass das Bildungsniveau in hohem Maße unsere Gesundheit beeinflusst. Eine solide Bildung erhöht die Chancen, in der Arbeitswelt fußzufassen und damit verbunden die Aussicht auf gute Verdienstmöglichkeiten. Diese wiederum erlauben den Zugriff auf gesundheitsrelevante Ressourcen (gesunde Lebensmittel, Nutzung kommerzieller Sportangebote, naturnahe Wohnlage, medizinische Sonder-/Pflegeleistungen etc.). Ferner geht eine solide Ausbildung häufig mit dem Aufbau entsprechender Gesundheitskompetenzen einher. Die Sorge um die eigene Gesundheit und der Aufbau eines gesundheitsfördernden Lebensstils werden als wichtig erachtet.
Umgekehrt lässt sich feststellen, dass ein geringes Bildungsniveau, geringe Verdienstmöglichkeiten und Arbeitslosigkeit häufig mit einer verminderten Lebenserwartung bzw. einer der Gesundheit nicht immer zuträglichen Lebensweise einhergehen. Betroffene können nicht auf die bestehenden Ressourcen zugreifen und messen der Gesundheit weniger Bedeutung zu. Die Sicherung des täglichen Lebens, monatliche Mietzahlungen und andere existenzielle Aspekte haben gegenüber dem eigenen Wohlbefinden Vorrang.
Wie wichtig sind unseren sozialen Kontakte?
Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor für unsere Gesundheit ist die soziale Teilhabe. So zeigen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, dass Menschen, die regelmäßig Kontakte zu Ihresgleichen pflegen eine deutlich höhere Lebenserwartung aufweisen als jene, die stark isoliert bzw. in Einsamkeit leben. Wichtig erscheint dabei nicht ausschließlich die Quantität, sondern vielmehr die Qualität der Kontakte. Geben Eltern, Geschwister, Freunde, Verwandte oder andere Bekannte Rückhalt wo dieser nötig ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schwierigkeiten jedweder Art ohne Kollateralschäden bewältigen lassen, deutlich erhöht. Ferner behalten jene Personen, die uns verbunden sind, unsere persönliche Entwicklung im Blick. Bewegt sich diese in eine kritische Richtung, können sie in einer Art Wächterfunktion schützend eingreifen.