Wie merke ich, ob ich zu viel zocke?
Was tun, wen das Computerspielen zur Sucht wird?
Was – in Maßen praktiziert – durchaus positive Aspekte (Anbahnen sozialer Kontakte, Entwicklung des strategischen Denkens, Verbesserung von Multitasking-Fähigkeiten u. a.) mit sich bringt, birgt in hohem Umfang ein nicht zu unterschätzendes Suchtpotenzial mit den dazugehörigen Folgen (sozialer Rückzug, Depressionen, Schlaf-/Konzentrationsstörungen, Haltungsschäden und körperliche Verwahrlosung etc.).
Doch wo beginnt die Spielsucht? Wie lässt sich diese erkennen? Wie können wir Abhilfe schaffen und wer kann dabei Unterstützung geben? All dies sind Fragen, denen wir in unserem aktuellen Gesundheitstipp auf den Grund gehen möchten?
Suchtverhalten rechtzeitig erkennen
Schaut man auf eine seitens der DAK im Jahr 2023 in Auftrag gegebene Studie zum Medien-Nutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen, so wird ersichtlich, dass diese werktags täglich gut 1,5 sowie jeweils ca. 4,0 Stunden an den Wochenendtagen ihren Spielfreuden am Computer nachgehen. 15,4 Prozent der Jugendlichen gelten dabei als so genannte „Risiko-Gamer“.
Als Anzeichen einer Spielsucht sind dabei unter anderem folgende Auffälligkeiten zu berücksichtigen: Eine stetig zunehmende und/oder über die Durchschnittswerte hinausgehende Spieldauer. Der Verlust des Zeitgefühls (mehrstündiges „Zocken“ ohne Pause). Der Verlust der Fähigkeit, das Spiel aus eigenem Antrieb zu unterbrechen. Das Auslassen von Mahlzeiten. Nackenverspannungen und andere körperliche Einschränkungen. Unzureichende Körperhygiene bzw. erkennbare „Verwahrlosung“. Sozialer Rückzug (Abbruch von Vereinsaktivitäten/Hobbies, Vernachlässigung bestehender Freundschaften sowie schulischer und familiärer Verpflichtungen, hohe isolierte Verweildauer im eigenen Zimmer u. v. m.).
Abhilfe schaffen und Unterstützung holen
Was in Teilen dramatische Folgen haben kann, lässt sich - rechtzeitig erkannt - wieder auf ein „Normalmaß“ zurückführen. Ein grundsätzliches Verbot ist dabei jedoch nur wenig hilfreich. Vielmehr erscheint eine gemeinsam vereinbarte Einschränkung der Nutzungszeit wirksam. Ergänzend lohnt es sich, jene Sanktionen abzustimmen, die folgen, wenn die getroffenen Vereinbarungen nicht eingehalten werden.
Auch eine strategische Positionierung des Rechner-/Konsolenplatzes kann Abhilfe schaffen. An einem zentralen Ort – fern des Jugendzimmers – aufgestellt und für die gemeinschaftliche Nutzung gedacht, behalten alle Beteiligten das Geschehen im Blick. Die Aktivitäten drumherum bieten Ablenkung und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, die erforderlichen Pausen einzulegen.
Wichtig erscheint obendrein die Vorbildwirkung von Eltern, Verwandten, Freunden und sonstig Bekannten. Leben diese eine exzessive Nutzung entsprechender Medien vor, ist ein Nachahmen des Verhaltens absehbar. In umgekehrter Richtung ist dieser Mechanismus gleichsam wirksam.
Schlussendlich lohnt es sich auch, die tiefergehenden Ursachen zu ergründen. Nicht selten stehen diese mit dem Streben nach sozialem Anschluss sowie Erfolg, Anerkennung und Zuneigung im Zusammenhang.
Lässt sich das Verhalten trotz der o. g. Maßnahmen nicht verändern, sollte professioneller Rat eingeholt werden. Eine kurze Internet-Recherche offenbart eine Vielzahl von Ansprechpartnern, welche eine umfassende Beratung und weitreichende Hilfe ermöglichen.